„Der gute Tod ist das Ertrinken in einem Bottich kanarischen Weins“, wusste schon Falstaff, ein Charakter William Shakespeares. Tatsächlich zählen die Kanarischen Inseln für Weinliebhaber und Sommeliers schon seit dem 15. Jahrhundert als Heimat des Getränks der Götter.
Die Kanarischen Weine wurden im Laufe der Zeit von berühmten Autoren wie Herman Melville, John Keats, Robert Louis Stevenson, John Locke, Walter Scott und Lord Byron gepriesen. Noch heute lassen sich im Norden Teneriffas insgesamt 82 historische Weingüter besichtigen, die über spezielle Routen miteinander verbunden sind. Sie vermitteln den Glanz und die Schönheit einer Epoche, in der der von den Kanarischen Inseln exportierte Malvasier ein Zeichen für Reichtum, sozialen Status und exquisiten Geschmack war.
Jahrhundertealte Weinbautradition
Auch auf den anderen Kanareninseln La Palma, Lanzarote, Gran Canaria, Fuerteventura, La Gomera und El Hierro zeugen noch heute viele Beispiele von historischer Weinkultur und altehrwürdigen, landschaftlichen Praktiken: „Wir gehen davon aus, dass die Haziendas im sechzehnten, siebtzehnten und achtzehnten Jahrhundert gebaut wurden, um von den Hauptstraßen aus gesehen werden zu können. So stellten ihre Besitzer ihren Reichtum zur Schau“, erklärt Juan Ramón Núñez Pestano, Koordinator der Forschungsgruppe Land, Familie und Gesellschaft der Universität La Laguna, die mit dem Projekt „Route der Haziendas“ für die Katalogisierung und Rettung der Weinrouten im Norden Teneriffas verantwortlich ist.
Die Forschungsgruppe entdeckte sieben Routen, „die man am Stück begehen kann, aber wir raten davon ab“, so Núñez Pestano, „denn einige von ihnen sind durch Schnellstraßen getrennt. Aus diesem Grund ist es besser, sie in Abschnitten anzugehen, die nicht länger als vier Stunden dauern, erklärt Nunez Pestano im Gourmet Report Gespräch.“ Die sieben Routen durch die Weingüter im Norden Teneriffas sind: Anaga-Roque Bermejo-Anchones, Tegueste-Valle Guerra, Tacoronte-Acentejo, Valle de La Orotava, La Rambla, Icod de los Vinos und Daute. „Die Daute Route hebt sich von allen ab“, sagt Juan Ramón Núñez, „da sie vollständig auf der Hauptstraße verläuft, die die Naturparks Riscos de la Culata und Teno durchquert und den Blick auf den Lorbeerwald der Schutzreservate Monte de las Aguas und Los Pasos freigibt. Ein spezielles Bewässerungssystem ermöglichte hier den Anbau von Malvasia in einem Dutzend landwirtschaftlicher Betriebe, die wir katalogisiert haben und die man in ihrer ganzen Pracht entlang der Route sehen kann“, führt er aus.
Es gibt zehn geschützte Herkunftsbezeichnungen für Wein auf den Kanarischen Inseln, fünf davon auf Teneriffa. „Der Grund, warum es auf dieser Insel so viele gibt, ist dass die Bauern das Wissen um die landwirtschaftlichen Praktiken bewahrt haben, die auch heute noch verwendet werden und auf die anderen Inseln exportiert wurden.“
„Der gute Tod ist das Ertrinken in einem Bottich kanarischen Weins“, wusste schon Falstaff, ein Charakter William Shakespeares. Tatsächlich zählen die Kanarischen Inseln für Weinliebhaber und Sommeliers schon seit dem 15. Jahrhundert als Heimat des Getränks der Götter.
Kanarischer Wein: Jede Insel ist einzigartig
Auf der Insel La Palma können Interessierte 17 Weinkellereien besuchen, die ihre Wurzeln in der Tradition des Malvasieranbaus im 16. und 17. Jahrhundert haben. „Hier wurde nach der Eroberung der Inseln durch die Spanier zusammen mit Teneriffa der meiste Wein geerntet wurde“, sagt Núñez Pestano. „Die Weinrouten aus dieser Zeit liegen in der Gegend von Barlovento, San Andrés y Sauces und Santa Cruz de La Palma. In Fuencaliente, El Paso, Mazo und Breña Alta gibt es dagegen eine jüngere, aber nicht minder spannende Weinkultur, in deren Zentrum der Weinanbau auf vulkanischen Böden steht.
Auch auf Lanzarote werden die vulkanischen Böden rund um die Region La Geria bereits seit 1775 für den Weinanbau genutzt. Die einzigartige Landschaft ist einer der größten Schätze der Inselgruppe und bringt weltweit anerkannte Qualitätsweine hervor. Aus den ausgedehnten schwarzen Lavaböden der Insel tritt das Grün der Weinreben kontrastreich hervor. Die wichtigste Weinroute der Insel verläuft zwischen den Gemeinden Tinajo, Teguise, San Bartolomé, Tías und Yaiza und ist als geschützte Naturlandschaft anerkannt.
Die Weinrouten auf Gran Canaria in der Gegend um Monte Lentiscal gehen auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Dort wurden Muskateller und Malvasier in Weingütern angebaut, die noch heute besichtigt werden können. Eine schöne Route führt durch die Caldera de Bandama mit ihren zahlreichen Weinanbaugebieten und Keltereien, die bis in die Gemeinden Telde und Las Palmas de Gran Canaria reichen.
Der Weinanbau auf La Gomera begann im Norden der Insel bereits im 15. Jahrhundert, doch erst im 17. Jahrhundert wurden die ersten großen Plantagen angelegt. Dazu wurden besondere Steinterrassen gebaut – um die Steigungen des hügeligen Geländes abzumildern, trug man teilweise sogar ganze Hänge von Hand ab. Harte Arbeit, die der Landschaft noch einen einzigartigen Charakter verleiht.
Die wichtigste Weinroute von El Hierro beginnt in dem Ort Echedo – und das, obwohl das Städtchen Frontera die eigentliche Weinhauptstadt der Insel ist. Das Das umgebende Tal von El Golfo ist wegen seiner Schönheit jederzeit einen Besuch wert. Beeindruckend ist auch die Landschaft von El Pinar, wo die Rebstöcke starken Winden ausgesetzt sind, sich aber trotzdem angepasst haben und widerstandsfähig genug sind, einen Wein von sehr guter Qualität zu erzeugen.
Auf Fuerteventura führt der Weg zu den Weinanbaugebieten, deren Tradition bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht, über Tiscamanita in der Gemeinde Tuineje, Tefía in Betancuria und Villaverde in La Oliva. In diesen Orten gibt es viele landwirtschaftliche Betriebe, die die Zeit überdauert haben und ihre Weine noch heute selbst produzieren.