Neue Studie zeigt, wie Kalima die Atemwege belastet – Wer besonders aufpassen muss

Studie: Saharastaub auf Teneriffa
Die Kanarischen Inseln erleben regelmäßig Wetterphänomene, bei denen Saharastaub (spanisch „Calima“) in großen Mengen Richtung Archipel geweht wird. Diese „Saharan Dust Intrusions“ führen zu stark erhöhter Feinstaubbelastung – mit spürbaren Folgen für die Gesundheit der Inselbewohner, insbesondere für Lungenerkrankte. Eine neue Studie aus Santa Cruz und Las Palmas gibt erstmals Aufschluss darüber, wie sich Kalima auf die Verschreibung und den Verbrauch von Atemmedikamenten auswirkt.
Was wurde untersucht?
Zwischen Juni 2017 und Mai 2022 werteten Forscher Daten aus 60 Apotheken in Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria aus. Sie überprüften, ob an Tagen mit starker Feinstaubbelastung (PM10 > 40 µg/m³) mehr Medikamente gegen Atemwegserkrankungen ausgegeben wurden. Im Fokus standen:
- Kurz wirksame Beta-Agonisten (SABA, Notfallinhalatoren)
- Kombipräparate aus inhalierbaren Kortikosteroiden und lang wirksamen Beta-Agonisten (ICS-LABA)
Zentrale Ergebnisse der Studie
- In der Winterzeit gibt es bei Kalima deutlich mehr Verschreibungen von ICS-LABA-Inhalationsmedikamenten – bis zu +14,3% in Santa Cruz und +9,6% in Las Palmas während starker Staubtage.
- Die Verschreibungen von Notfallinhalatoren (SABA) steigen dagegen kaum – Kalima erhöht also vor allem den Bedarf an Langzeit-Therapien bei chronischen Atemwegsproblemen (Asthma, COPD).
- „Wir konnten nachweisen, dass die Menschen auf den Kanaren nach Saharastaub-Events signifikant mehr Atemmedikamente benötigen, insbesondere in der kalten Jahreszeit“, sagt Studienautor Ruperto González-Pérez.
- Die Intensität und Häufigkeit von Kalima korreliert mit dem Ausgabeverhalten – je mehr Saharastaub, desto mehr Bedarf an Asthma- und COPD-Dauermedikation.
Wer muss bei Kalima besonders vorsichtig sein?
Die Studie macht deutlich:
- Personen mit chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD sind besonders sensibel gegenüber Feinstaub – sie benötigen bei Kalima häufiger ihre Inhalationspräparate.
- Kinder, ältere Menschen und Schwangere gelten ebenfalls als Risiko-Gruppen, weil ihre Atemwege und Immunsysteme weniger widerstandsfähig sind.
- „Die Kalima ist nicht nur eine Belastung für empfindliche Patienten, sondern generell ein Umweltfaktor, der die gesamte Bevölkerung betrifft“, warnt Studienautorin Ainhoa Escuela-Escobar.
- Menschen mit bestehenden Allergien oder anderen Atemwegserkrankungen sollten den Aufenthalt im Freien während Kalima minimieren und Türen sowie Fenster geschlossen halten.
Was kann man tun?
- Beobachten Sie die Staubwarnungen (PM10-Werte) beim Wetterdienst!
- Bei Kalima möglichst zuhause bleiben und nicht lüften.
- Medikamente griffbereit halten; im Zweifel Kontakt zum Arzt suchen.
- Risikopatienten sollten Inhalatora, Masken und Luftreiniger nutzen.

Bedeutung der Studie für Teneriffa
Die Untersuchung liefert erstmals solide Daten dafür, dass Saharastaub unmittelbar den Arzneimittelbedarf bei Atemwegserkrankungen erhöht. Damit sind Umwelteinflüsse im Alltag ernstzunehmende Faktoren für die Gesundheitsversorgung und -planung.
Literatur:
Ruperto González-Pérez et al. (2025), Influence of Saharan Dust Intrusions on Respiratory Medication Dispensing. Med Sci (Basel). 13(4):234.
Volltext zur Studie: PubMed Central
Teneriffa.ro empfiehlt: Besonders Menschen mit Atemwegserkrankungen, Senioren, Kinder und Schwangere sollten auf Staubwarnungen achten und bei Kalima ihren Alltag entsprechend anpassen.