Erstellung und Analyse einer Multi-Hazard-Datenbank: Teneriffa (Kanarische Inseln) als Fallstudie. Von Marta López-Saavedra, Joan Martí und Marc Martínez-Sepúlveda – vom Natural Risks Assessment and Management Service (NRAMS), Institute of Environmental Assessment and Water Research (IDAEA-CSIC), Barcelona, 08034, Spain

Angesichts der sich verschärfenden Auswirkungen des Klimawandels und der zunehmenden Häufigkeit von Naturgefahren wird die Notwendigkeit einer robusten Multirisikobewertung und proaktiver Minderungsstrategien immer deutlicher. Teneriffa im atlantischen Archipel verkörpert die Herausforderungen, vor denen Gemeinschaften weltweit stehen, und ermöglicht einen Paradigmenwechsel hin zu einem vorausschauenden Risikomanagement. Diese Studie stellt einen bahnbrechenden Versuch dar, eine Multigefahrendatenbank für Regionen aufzubauen, die anfällig für mehrere Naturgefahren sind. Am Beispiel Teneriffas (Kanarische Inseln) soll dies eine Grundlage für genauere Risikobewertungen und fundierte Entscheidungen schaffen. Unsere Methodik umfasste die systematische Erfassung und Analyse von über 500 Jahren historischer Daten (https://doi.org/10.20350/digitalCSIC/17088) zu Vulkanaktivitäten, Erdbeben, Überschwemmungen, Erdrutschen und extremen Wetterereignissen. Dadurch konnten wir Muster, Schwachstellen und wirksame Resilienzmaßnahmen identifizieren.
In diesem Sinne zielt unser ganzheitlicher Ansatz darauf ab, den Beteiligten ein differenziertes Verständnis natürlicher Prozesse zu vermitteln. Die Datenbank zeigt wichtige Muster im Auftreten und den Auswirkungen von Gefahren, wie beispielsweise die häufigen und zerstörerischen Überschwemmungen in Verbindung mit Starkregen und Überläufen von Schluchten. Sie verdeutlicht zudem die zunehmende Häufigkeit und Schwere dieser Ereignisse in den letzten Jahrzehnten und unterstreicht den dringenden Bedarf an verbesserten Managementpraktiken. Andere Gefahren wie Steinschläge und Erdrutsche sind zwar seltener, stellen aber in von menschlichen Aktivitäten betroffenen Gebieten erhebliche Risiken dar. Zu den wichtigsten Empfehlungen gehören die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen wie Schluchtenreinigung, Wasserrückhalteflächen und Wiederaufforstung sowie verbesserte geotechnische Studien und Hangstabilisierungsmaßnahmen zur Minderung von Erdrutschrisiken. Der hier skizzierte Ansatz ist nicht nur auf Teneriffa anwendbar, sondern dient auch als skalierbares Modell für andere Regionen mit komplexen Naturgefahrenszenarien. Durch die Kombination historischer Erkenntnisse mit modernen Methoden zielt dieser Beitrag darauf ab, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturrisiken zu stärken und zukünftige Strategien zur Risikominderung zu entwickeln.
Die Studie (preprint) https://doi.org/10.5194/essd-2025-173