Teneriffas Krankenhäuser sind überlastet

Kanaren setzen verstärkt auf Hausbesuche durch Notfalldienste – Strategie gegen Überlastung der Krankenhäuser in der Grippesaison

Santa Cruz de Tenerife

Teneriffas Krankenhäuser sind überlastet

Die Autonome Gemeinschaft der Kanarischen Inseln reagiert auf die jährliche Herausforderung überfüllter Krankenhäuser während der Grippewelle mit einem konkreten Maßnahmenpaket. Die Gesundheitsbehörden setzen verstärkt auf interne Notfallversorgung und die Betreuung von Patienten direkt zuhause, um Kliniküberlastungen zu vermeiden.

Hintergrund: Grippesaison erhöht Druck auf kanarische Gesundheitseinrichtungen

In den Wintermonaten steigt auf den Kanaren traditionell die Zahl der Grippeinfektionen und anderer respiratorischer Erkrankungen. Laut aktuellem Bericht sind derzeit 633,7 Grippefälle pro 100.000 Einwohner registriert – ein Wert, der die sogenannte Prä-Epidemielage markiert. Insgesamt wurden in dieser Woche mehr als 14.000 leichte Atemwegs-Infektionen im Primärbereich diagnostiziert.

Hausbesuche für chronisch Kranke und vulnerable Bevölkerungsgruppen

Eine der wichtigsten Maßnahmen zum Schutz hochgefährdeter Gruppen ist die Ausweitung der häuslichen Notfallversorgung. Das System der „Urgencias a domicilio“ richtet sich laut offizieller Angaben primär an chronisch Kranke, ältere Patienten und medizinisch vulnerable Personen. Bereits heute betreut die Hausbesuchs-Einheit in Teneriffa und Gran Canaria über 11.700 Patienten ganzjährig in deren Zuhause. Antonia María Pérez, Direktorin für Asistenzprogramme des kanarischen Gesundheitsdienstes, betont: „Wir konzentrieren unsere Ressourcen auf eine engmaschige Betreuung von Patienten, die ein besonders hohes Risiko für Komplikationen haben. Ziel ist es, unnötige Krankenhausaufenthalte und somit das Risiko für Überlastungen zu verhindern.“

Verstärkung von Personal und Optimierung der Abläufe

Zusätzlich werden die Personalressourcen in Notaufnahmen gezielt ausgeweitet – insbesondere bei Pflegern, medizinischen Hilfskräften und durch die Verdichtung der Bereitschaftsdienste. Die Optimierung der Abläufe umfasst:

  • Schnellere Triage bei der Aufnahme
  • Erweiterung von Beobachtungs- und Durchgangssälen
  • Flexibilisierung der Zahl der betreuten Patienten zu Hause (temporäre Kapazitätsanpassung)

Gerade bei den vulnerablen Patienten ist es entscheidend, Wartezeiten in den Klinikfluren und Sammelräumen zu minimieren und den Aufenthalt im eigenen häuslichen Umfeld zu ermöglichen“, erklärt Pérez.

Bedeutung der Impfung

Parallel bleibt die Impfung zentrales Instrument im Kampf gegen Grippe und COVID-19. Die Impfquote unter den älteren und chronisch kranken Personen sowie Schwangeren und Kindern zwischen sechs Monaten und sechs Jahren liegt bereits bei 95 %. Auch Personen über 70 und immungeschwächte Personen erhalten COVID-Auffrischungsimpfungen.

Einschätzung und Ausblick

Mit dem neuen Konzept werden die Kanaren hoffentlich flexibler auf saisonale Belastungsspitzen reagieren können und Ressourcen effizienter nutzen – ohne die Versorgungssicherheit für alle Patientengruppen zu gefährden. So die Idee des Konzepts.

Quellen: Offizielle Mitteilung der kanarischen Gesundheitsbehörden; Aussagen von Antonia María Pérez (Direktorin Asistenzprogramme SCS); Bericht „El Día“ vom 24.10.2025.

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