Eine kulinarische Reise durch die Jahrhunderte von Tradition und Vielfalt
Die Küche der Kanarischen Inseln ist bekannt für ihre einzigartigen Produkte und Geschmacksrichtungen. Diese kulinarische Vielfalt ist das Ergebnis einer reichen kulturellen Mischung, die sich aus der geografischen Lage des Archipels zwischen Europa, Afrika und Amerika ergibt. Über Jahrhunderte hinweg hat der Austausch von Menschen zu einer Küche geführt, die aus zahlreichen Einflüssen schöpft und eine der vielfältigsten atlantischen Küchen darstellt.
Bereits die Ureinwohner der Kanarischen Inseln nutzten die reichen Meeresressourcen, darunter Muscheln wie Napfschnecken und Strandschnecken, Krabben, Seeigel sowie eine Vielzahl von Fischarten wie Sardinen, Makrelen, Seebrassen, Papageienfische, Muränen und mehr. Die Landwirtschaft der Ureinwohner konzentrierte sich auf den Anbau von Gerste und Weizen, wobei Gofio – gemahlenes und geröstetes Mehl – das wichtigste und einzige Produkt war. Die Viehzucht, bestehend aus einheimischen Rassen von Ziegen, Schafen und Schweinen, lieferte Nahrung wie Milch, Fleisch und Schmalz sowie Rohstoffe wie Häute und Geschirr.
Mit der Kolonisierung brachten die Europäer eine Vielzahl kontinentaler Produkte und Einflüsse mit, die den Grundvorrat der Inseln erweiterten. Dazu gehörten Kühe, Zuckerrohr, Hülsenfrüchte, Gemüse, Käsetechniken und vor allem Wein, zusammen mit neuen Viehzucht- und Fischfangtechniken. Dies markierte den Beginn der Neuzeit für die Kanarischen Inseln.
Im Zeitalter der Entdeckungen nutzte der Archipel seine privilegierte Lage als Zwischenstation auf den Atlantikrouten und erhielt Schätze wie Kartoffeln, Mais, Tomaten, Paprika, Kürbis, Schokolade, Kakao, Ananas und mehr, die sich schnell anpassten. Gewürze wie Pfeffer, Kreuzkümmel, Safran und Koriander wurden aus dem Osten importiert und bereicherten die lokale Küche zusätzlich. Der Bananenanbau, im 19. Jahrhundert von den Engländern eingeführt, ist zu einem Markenzeichen der kanarischen Inseln geworden.
Eine traditionelle Küche
Basierend auf diesen Grundlagen hat sich eine unkomplizierte Küche entwickelt, die zu einigen einzigartigen Gerichten führt, tief in der Tradition verwurzelt. Ein Beispiel hierfür ist „Escaldón de Gofio„, bei dem eine Fleisch- oder Fischbrühe mit Gofio vermischt wird, um eine cremige Konsistenz zu erreichen, bevor Speck und rote Zwiebeln hinzugefügt werden. Der sehr spezielle Geschmack begeistert aber nicht jeden ungeübten Gaumen. Ein weiteres beliebtes Gericht sind „Papas arrugadas con mojo“ (Runzelkartoffeln mit Mojo-Soße), die mit einer Soße aus Knoblauch, Kreuzkümmel, Pfeffer, Öl, Essig und Salz serviert werden, entweder auf roter, grüner oder Korianderbasis zubereitet, die wirklich fast jeder gerne isst. Die kanarischen Käsesorten aus Ziegen- und Schafsmilch, ob frisch, halbgereift oder gereift, sind beliebt, ebenso wie der „almogrote gomero„, eine einzigartige Käsepastete aus gereiftem Käse und würziger Mojo-Sauce. Der typische Brunnenkresse-Eintopf, zubereitet mit Maismehl, Fleisch, Gofio und Käse, stammt ebenfalls von den Inseln. Der kanarische Eintopf wiederum ist ein unverzichtbares Gericht, das eine Vielzahl von Fleisch- und Gemüsesorten kombiniert.
Unter den Fleischsorten ist Ziegenfleisch ein Star vieler köstlicher Gerichte, darunter gebratenes Lamm. Das beliebte „carne fiesta„, mariniertes Schweinefleisch, serviert mit gebratenen Kartoffeln ist ein eher schlichtes Gericht. Sehr populär ist Kaninchen in Salmorejo-Marinade gebraten.
Aus der reichen Meereskammer stammen Napfschnecken, Weichtiere, die gegrillt und mit grünem Mojo gewürzt werden, sowie gebratene Sardinen und Makrelen. „Tollos„, Streifen vom Dornhai, werden in Salz eingelegt und gedünstet, während „sancochada„, in einer Brühe mit Zwiebeln, Tomaten, Petersilie, Safran, Öl und Salz gekocht wird. Eine weitere Spezialität ist der „sancocho„, ein Fischgericht, das mit Kartoffeln und Süßkartoffeln in einer roten Mojo-Sauce serviert wird und oft mit Gofio genossen wird.
Ein großer Faktor der Beliebtheit der einfachen kanarischen Küche sind sicher die recht günstigen Preise vieler Gerichte.
Zu diesen Gerichten passen die meist sehr günstigen kanarischen Weine. Diese werden seit Jahrhunderten nach Großbritannien exportiert, weniger in andere Länder. Die kanarischen Weinberge bieten eine Vielzahl einzigartiger Rebsorten wie Malvasia, Listán Negro, Listán Blanco, Negramoll und Vijariego, die von jahrhundertealten Rebstöcken stammen und eine vulkanische Landschaft und Meeresbrise einfangen. Von Rotweinen über Weißweine bis hin zu Schaumweinen – die Vielfalt der kanarischen Weine fasziniert und begeistert viele. Speziell einige jüngere Winzer haben beachtliches in den letzten Jahren geschaffen!