Ein neues Wohnungsbaugesetz, das Vermietern auf Teneriffa Probleme bereitet, könnte dazu führen, dass auch Auswanderer mit Albtraummietern zu kämpfen haben. Immer mehr umgewandelte Ferienwohnungen! Nur noch 46 % der Besucher der Kanaren wohnen in Hotels.
Spanien hat zum 1. Januar 2024 ein Gesetz verabschiedet, das Schutz für schutzbedürftige Mieter vorsieht und die Aussetzung laufender Zwangsräumungen bis zum 31. Dezember 2024 ermöglicht. Das Gesetz ist wichtig, um zu verhindern, dass Mieter in die Obdachlosigkeit abrutschen.
Es passieren absurde Fälle. Luis J., ein Immobilienbesitzer in Las Chafiras im Süden Teneriffas, vermietete eine Wohnung an eine Frau, bevor die Pandemie im Jahr 2019 ausbrach. Zwei Jahre zahlte die Frau, seit 2021 zahlt sie gar nichts mehr.
Trotz des Urteils des Gerichts, das J. die Zwangsräumung seiner Mieterin erlaubte, behauptet er nun, dass ihm der Verlust seiner Wohnung droht, nachdem das Verfahren wegen der Gefährdung der Frau eingestellt wurde. Die Mieterin hatte fast 16 000 Euro Mietschulden angehäuft, und das Gericht entschied später zu Gunsten des Vermieters und bestätigte, dass er mit der Zwangsräumung fortfahren könne. Der Vermieter hat Probleme, seine Hypotheken zu bedienen.
Die Mieterin suchte und fand Hilfe im Rathaus von San Miguel. Sie behauptete, sie sei schwanger, so dass der Räumungsprozess ins Stocken geriet.J. sagt, der Prozess habe ihn alleine über 6.000 € gekostet.
Die Verlängerung des Vertrages wurde mit Blick auf schutzbedürftige spanische Haushalte verabschiedet und ermöglicht Aussetzungen in Fällen, in denen Menschen von der Ausweisung aus ihrem Hauptwohnsitz bedroht sind. Das Gesetz gilt für Haushalte unter bestimmten Umständen und in Fällen, die bereits „in bestehenden Vorschriften vorgesehen sind“.
Die Aussetzung der Räumung gilt für schutzbedürftige Haushalte, denen die Räumung ihres Hauptwohnsitzes droht, für Räumungen, die nicht auf Mietverträgen beruhen, sowie für Opfer von Gewalt gegen Frauen oder Minderjährige, die in der betreffenden Wohnung leben. Welcher Vermieter hat unter solchen Bedingungen Interesse, zu vermieten?
Viele Wohnungen stehen leer, andere werden zu Ferienwohnungen, erkennbar am offiziellen VV Zeichen (=Viviendas vacacionales), umgewandelt und die Wohnungsnot bei Einheimischen und Zugereisten wird immer größer. Es sind bereits illegale Elendssiedlungen entstanden.
Welcher Vermieter hat unter solchen Bedingungen Interesse, zu vermieten?
Auswanderer wie Zugereiste beklagen die großen Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden. Die Wohnungsnot auf Teneriffa ist groß!
Ein neuer Bericht der Kanarischen Beobachtungsstelle für Tourismus, der in Zusammenarbeit mit der Universität La Laguna erstellt wurde, enthält wichtige Erkenntnisse über die touristischen Unterkünfte auf dem Archipel. Der Bericht mit dem Titel „Distribución y concentración del alojamiento turístico en Canarias“ (Verteilung und Konzentration von Touristenunterkünften auf den Kanarischen Inseln) wurde am Dienstag von Jessica de León, der Tourismusministerin der Region, vorgestellt.
Aus der Studie geht hervor, dass Hotels heute weniger als die Hälfte des gesamten Unterkunftsangebots auf den Kanarischen Inseln ausmachen. Bei einem aktuellen Bestand von mehr als einer halben Million Unterkünften entfallen 54 % auf Nicht-Hotel-Alternativen, also Ferienwohnungen und -Häuser etc, während die restlichen 46 % auf Hotels entfallen.
Es wird erwartet, dass demnächst die Umwandlung von Wohnungen in Ferienwohnungen (VV) verboten wird.
Für die örtliche Gastronomie und Supermärkte sind die 54 % nicht im Hotel Wohnenden eine große Bereicherung.
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